„Gott suchen und finden im Anderen“


Die Diözesan-Männerwallfahrt der Katholischen Männerbewegung nach Klosterneuburg war für zahlreichen Männer und Frauen eine Ermutigung für ihren christlichen Alltag.

An die tausend Männer ermutigte der Regens des Erzbischöflichen Priesterseminars Wien, Richard Tatzreiter, bei der 115. Diözesan-Männerwallfahrt mit dem Psalmvers „Mein Herz denkt an dich: Suchet mein Angesicht. Dein Angesicht, HERR, will ich suchen“ (Ps. 27,8), sich für den lebendigen Menschen einzusetzen. Auf Einladung der Katholischen Männerbewegung (KMB) waren sie am 10. November 2019 zum Grab des hl. Leopold nach Klosterneuburg gekommen.

Eine einmalige Liebesgeschichte

Das Buch der Psalmen war das Gebet- und Gesangbuch Jesu und seiner Jünger und ist „daher auch das Gebet- und Gesangbuch der Kirche – unser liturgisches und persönliches Handbuch: voll Leben“, betonte Tatzreiter in seiner Predigt. In diesem Buch sei „´Dialog´ kein leeres Wort, sondern Realität“. Und dieser Psalmvers 27,8 erzähle „eine einmalige Liebesgeschichte, die sich auf je einzigartige Weise immer wieder im Leben von Menschen ereignet hat und ereignet: Gott und Mensch – ein Suchen und Finden, mitunter ein dramatisches Verlieren und Wiederfinden“, bekräftigte Tatzreiter.

Augustinus und Leopold 

Der hl. Augustinus blicke als leidenschaftlicher Liebhaber Gottes in seinen „Bekenntnissen“ auf seinen Weg als Suchender zurück und schreibe aus ureigenster Erfahrung: „Es ist besser im Nichtfinden dich zu finden, mein Gott, als im Finden doch dich nicht zu finden.“  Der hl. Leopold habe „als politisch Verantwortlicher seiner bewegten Zeitepoche Gott nicht vergessen, sondern ihn, sein Angesicht und die Erfüllung seines Willens gesucht: Entschieden stand der Babenberger-Herzog Leopold bekanntlich im Investiturstreit auf der Seite des Papstes“, legte Tatzreiter dar.

Mit drei eigenen Erfahrungen, der eines Zwillingsbruders, seines Urgroßvaters und einer von ihrem Mann geschlagenen Frau veranschaulichte Tatzreiter diese „Einmaligkeit“. „Jedes menschliche Antlitz erzählt mir davon, dass mir der lebendige Gott tatsächlich in lebendigen Menschen begegnet und mir sein verborgenes Antlitz zuwendet“, fasste er zusammen. „Das macht mir Mut, mich für die Ehre Gottes einzusetzen, das heißt, mich für den lebendigen Menschen einzusetzen und in seinem Gesicht das Angesicht Gottes zu suchen: Im Ungeborenen und Geborenen, im Jungen und Alten, im Reichen und Armen, im Gesunden und Kranken, im Ortsansässigen und Migranten, im Lebenden und Sterbenden“, schloss Tatzreiter.

Auszeichnung mit Ehrenzeichen in Gold

KMB-Diözesanvorsitzender Richard Wagner freute sich viele Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Kultur begrüßen zu können. Darunter waren LAbg. Christoph Kaufmann in Vertretung von Frau Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, der Abgeordnete zum Europa-Parlament Lukas Mandl, der Präsident der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien, Walter Rijs, mehrere Vertreter der Stadtgemeinde Klosterneuburg unter der Führung von Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager, zahlreiche Vertreter der Katholischen Verbände, des Bundesheeres und der Geistlichkeit wie Propst-Stv. Stiftsdechant Benno Anderlitschka oder Stiftskämmerer-Stv. Anton Höslinger.

Wagner dankte allen Wallfahrern und Wallfahrerinnen für ihr Kommen, dem Verfasser des Wallfahrtsheftes Pfarrer Richard Posch, den Layouter des Heftes, Diakon Peter Ernst, und der Musikkapelle Windmühlenecho Retz. Den Obmann des Vikariates Unter dem Manhartsberg, Wallfahrtsdirektor Johann Schachenhuber und den Obmann des Vikariates Unter dem Wienerwald, Wilhelm Weiss zeichnete er mit dem Ehrenzeichen in Gold der KMB aus.

Text: Stefan Kronthaler, Franz Vock
Fotos: Franz Vock, Wilhelm Weiss