Weihbischof Scharl: Romero hat mit seinem Leben den höchsten Preis bezahlt


Romero-Preisträger Hartmut Dünser in einer Grußbotschaft bei Romero-Messe: „Mit gleichwertigen Partnern auf Augenhöhe reden und ihnen gewähren, was ihnen ohnehin gehört“

Auf Jesus, den König einer anderen Welt für alle Menschen, der „bereit war den Preis zu bezahlen“, verwies Weihbischof Franz Scharl beim Pontifikalamt zu Ehren von Erzbischof Oscar Romero am Christkönig-Sonntag am 24. November 2019 im Wiener Stephansdom vor den zahlreichen BesucherInnen aus vielen Teilen der Erzdiözese Wien, die auf Einladung der Katholischen Männerbewegung und ihrer entwicklungspolitischen Aktion SEI SO FREI gekommen waren.

Romero hat mit seinem Leben den höchsten Preis bezahlt

„Gott ist es der uns zu königlicher Größe erheben möchte“, sagte Scharl. So wie Jesus habe der Heilige Oscar Romero für die im Glauben gründende Hoffnung für diese Welt „mit seinem Leben den höchsten Preis bezahlt“. „Am Kreuz geht es um das Eingemachte, da gibt es keine Show mehr“, sagte Scharl, der auf Jesus direkte Worte „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“ hinwies. „In Jesus finden Menschen Frieden, den sie suchen. So kann die Schöpfung aufblühen“, legte Scharl dar.

Für die die Katholische Männerbewegung und deren entwicklungspolitische Aktion SEI SO FREI vergibt die KMB im Andenken an Erzbischof Oscar Romero, der sich für soziale Gerechtigkeit und politische Reformen in seinem Land El Salvador einsetzte, seit 1981 den Romero-Preis an Personen, die sich in besonderer Weise für Gerechtigkeit, Menschenrechte und Entwicklung in Afrika und Lateinamerika engagieren. Der jährlich verliehene Romero-Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und der wichtigste Preis für Menschenrechte in Österreich.

Dieses Jahr wurde Hartmut Dünser aus Vorarlberg am 22. November 2019 mit dem Preis geehrt. Dünser setzt sich seit 18 Jahren für benachteiligte Menschen in Burkina Faso ein. Sein Hilfsprojekt “Tin Sedi – wir richten uns auf!” in der ländlichen Region von Diapaga betrifft die Themenbereiche Gesundheit, Bildung und Ernährung und sei richtungsgebend, so die Diözese Feldkirch auf ihrer Website. Dabei stehe die Wasserversorgung durch den Brunnenbau, die nachhaltige Landwirtschaft sowie ein Alphabetisierungsprogramm für Frauen Im Fokus seiner Arbeit. Auf sein außergewöhnlich „hohes Engagement” seien viele Projekte zurückzuführen, die eine wesentliche Verbesserung der Lebenssituation und ein Leben in Würde von zahlreichen Menschen ermöglichten und so für viele Betroffene die Aussicht auf eine lebenswertere Zukunft sicherten.

… Bis wir ihnen gewähren, was ihnen ohnehin gehört.

In dem vom KMB-Vikariatsobmann Unter dem Wienerwald, Wilhelm Weiss, im Stephansdom verlesenen Brief schrieb Dünser: „Oft werde ich von jungen Menschen gebeten, sie mit nach Europa zu nehmen. … Wenn man sieht und erlebt unter welchen Bedingungen diese jungen Menschen leben; Wie sie ohne Perspektive auf lebenswürdige Zukunft zurechtkommen müssen, wird es verständlich, dass sie Veränderung suchen, … in ein Land wollen in dem es ´Milch und Honig´ für alle gibt“.

„Sich abzuschotten, die Grenzen zu schließen, die ´Eindringlinge´ zurück zu schicken“, sei zwar „eine Möglichkeit, sich vor der Invasion zu schützen“, werde aber „keine dauerhafte Lösung bringen. Sie werden immer wieder versuchen zu uns zu kommen“, so Dünser:

  • Bis wir sie verstehen.
  • Bis wir uns an einen Tisch mit ihnen setzen, ihnen geduldig zuhören – auf Augenhöhe – als gleichwertige Partner mit ihnen reden und ihnen helfen ihre Probleme gemeinsam zu lösen.
  • Bis wir aufhören sie mit Almosen abzufüttern.
  • Bis wir ihnen das gewähren, was ihnen ohnehin gehört.
  • Bis wir gewillt sind von unserem durch Neid und Gier nach immer mehr und mehr, von unserem zusammengerafften Überfluss an jene abzugeben die hungern.
  • Bis wir verstehen dass die Güter unserer Erde nicht nur für uns sondern für alle unabhängig von Herkunft, Rasse, Hautfarbe, Sprache gedacht sind.

Wenn wir das verstehen und auch danach zu leben beginnen, wird es den Betroffenen, Hungernden, Leidenden besser gehen. Wir können unsere Grenzen wieder öffnen. Sie werden nicht mehr in unser Land streben, denn sie leben in einem wunderbaren Land“, schloss Dünser.

Der Diözesanobmann der KMB der Erzdiözese Wien, Richard Wagner, dankte Wilhelm Weiss für sein großartiges Engagement für diesen Gottesdienst, Weihbischof Franz Scharl, allen Priestern, Diakonen und allen Mitfeiernden für Ihr Kommen und die gemeinsame Feier und für deren Musikalische Gestaltung Prof. Conrad Artmüller an der Orgel, Josef Hofbauer an der Trompete und dem Kantor Johann Diwoky.

Franz Vock